Die EUROPASCHULE Gladenbach


Die Freiherr-vom-Stein Schule ist seit 1992 hessische Europaschule und möchte ihre Schülerinnen und Schüler auf das Zusammenleben in Europa und der Einen Welt vorbereiten. Dabei umfasst das Programm der Europaschule Gladenbach die nachfolgenden Bereiche, immer abgestimmt auf unseren Leitgedanken:

  • Ein internationales Netz von Partnerschulen, mit denen themen- oder projektbezogene Austausche und Begegnungen gepflegt werden. Die EU-Programme Sokrates, Comenius und Lingua sind ein Teil dieser Partnerprogramme.

  • Ein Gesamtsprachenprogramm, das Englisch ab 1. Schuljahr, vorgezogene Fremdsprachenfolgen einschließlich der Muttersprachen, bilinguale Klassen, Sprachintensivkurse im Ausland und internationale Betriebspraktika enthält.

  • Ein europäisches Curriculum, das die Schüler/innen in allen Fächern und Jahrgangsstufen auch mit den Sichtweisen der Länder unserer Partnerschulen wie auch der Herkunftsländer unserer ausländischen Schüler/innen vertraut macht.

  • Eine Entwicklungspartnerschaft mit Kisomachi Sec. School, Tansania, die seit über 10 Jahren zum Ausbau und zur nachhaltigen Entwicklung der Partnerschule beigetragen hat.
  • Selbständiges Lernen und Methodenlernen im Unterricht der Jahrgangsteams. Mit Methoden der Kommunikation, Kooperation, Projektarbeit und Projektvorstellung werden Schüler/innen zu eigenverantwortlichen Arbeiten und selbständigen Lernen angeleitet.

  • Budget und Evaluation:
    Die Europaschule erhält zur Durchführung ihrer Aufgaben Haushaltsmittel und verwaltet diese selbständig.
    Sie evaluiert ihre Weiterentwicklung laufend und schreibt ihre Arbeit in mittelfristigen Schulentwicklungsplänen fort. Auch die Selbstevaluation der Unterrichtspraxis wird zunehmend Teil der Selbstvergewisserung und Weiterentwicklung der Lehrerinnen und Lehrer.
Das Konzept der Europaschulen

Die zum Winterhalbjahr 2000 neu begonnene Phase des Landesprogramms Hessische Europaschulen startete nicht nur mit den acht „Kernschulen“, die bereits seit 1992 mitarbeiteten; zusätzlich wurden zum Schuljahresbeginn 2000/01 weitere 15 Schulen und 2002/03 noch einmal acht Schulen aufgenommen. Erstmals 2004 wurde ein Zertifikat „Hessische Europaschulen“ verliehen und nach fünf Jahren in einem Evaluierungsprozess überprüft. Dabei stehen die zentralen programmatischen Inhalte, Öffnung von Schule zum Stadtteil und internationale Begegnungen, Vorbereitung auf ein global geprägtes Arbeitsleben und Methodenlernen, im Vordergrund. 
Im Einzelnen umfasst das Programm die folgenden Bereiche:

Hessische Europaschulen


Die Schulen haben hierzu ein schulisches Curriculum für alle Fächer und Jahrgangsstufen entwickelt, das die politischen, geographischen und geschichtlichen Gegebenheiten und besonderen Sichtweisen der Länder der Partnerschulen wie auch der Herkunftsländer der ausländischen Schülerinnen und Schüler sowie die Austauschprogramme einbezieht. Neben den selbst organisierten Austausch- und Partnerprogrammen arbeiten die Europaschulen regelmäßig in den EU-Programmen SOCRATES, COMENIUS, LEONARDO und LINGUA mit. Dazu gehören vor allem thematisch orientierte Austauschprogramme und Internet-Projekte, aber auch internationale Betriebspraktika und interkulturelle Integrationsprojekte.
Das Sprachenlernen nimmt an den Europaschulen einen besonderen Stellenwert ein. Modelle bilingualen Lernens (Ausbau des Sach-Fach-Unterrichts), besondere Sprachenfolgen, vorgezogener Fremdsprachenbeginn und besondere Formen des Fremdsprachenerwerbs wie Sprachintensivkurse oder Kompaktlernen werden gefördert, erprobt und einer regelmäßigen Auswertung unterzogen, um die Ergebnisse allen hessischen Schulen zur Verfügung stellen zu können. Die Europaschulen beteiligen sich an der Erprobung und Einführung des Europäischen Sprachenportfolios und des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen des Europarats.
Zwischenergebnisse im Schuljahr 2010/2011

Die Orientierung an den vorgegebenen Schwerpunkten hat in den beteiligten Schulen eine lebendige Wirkung entfaltet. Vielfältige Aktivitäten wurden gestartet, um die anvisierten Ziele zu erreichen. Die Vorhaben zur Entwicklung der Europäischen Dimension, des Interkulturellen Lernens in Unterricht und Schulleben sind in beachtlichem Maße eingelöst oder in realistische Entwicklungsziele umgesetzt worden. Auch im Hinblick auf die Frage der Standards, auf die Verfahren zur Qualitätssicherung und beim Methodenlernen sind bereits wichtige Schritte vollzogen worden.

Den neu aufgenommen Schulen stehen Hilfsangebote wie Patenschaften und Fortbildungsangebote zur Verfügung, um die Integration in das konsolidierte Programm zu erleichtern. Trotz aller Unterschiede in der Entwicklung in Richtung auf die oben genannten Ziele (durch die unterschiedlich lange Mitarbeit im Landesprogramm einerseits und die unterschiedlichen Schulformen andererseits) haben die Schulen das Curriculum, auf das sich alle Schulen verständigt haben, weiterentwickelt und bewährte Schritte zur Implementierung festgelegt. Viele der neuen Schulen waren zuvor bereits in internationale Austauschprogramme eingebunden und hatten erweiterte Sprachenangebote durchgeführt, alle verfügten über Projekterfahrungen mit Partnerschulen innerhalb und außerhalb Europas. Die Überarbeitung der Schulcurricula im Hinblick auf die Europäische Dimension wird mit den Fachkonferenzen abgestimmt, die Integration der Programmbereiche und Fächer in ein aufeinander abgestimmtes Schulcurriculum, das auch Bildungsstandards und Kerncurricula berücksichtigt, wird sich anschließen. Neue Verfahren der Qualitätssicherung sind nicht nur entwickelt, sondern auch erprobt worden.

Nachhaltige Veränderungen

Besonders wichtig für die weitere Entwicklung der Europaschulen sind aber Lernstandsfeststellungen und Leistungsmessung. Hier wird deutlich, dass die Evaluation, neben den (besonderen) Europaprogrammen, sich auch den Lernprozessen der Schülerinnen und Schüler zuwenden und den Unterricht selbst ins Auge fassen muss. Dabei werden die Umsetzung der neu entwickelten Verfahren und die neu erarbeiteten Bestandteile des Curriculums in der Europäischen Dimension und im Methodenlernen helfen.
Für den Transfer und die Weiterverbreitung der Ergebnisse werden unterschiedliche Wege gegangen: Einerseits werden Ergebnisse durch die Zusammenarbeit mit den Nachbarschulen und Verbundschulen weitergegeben; andererseits werden die Kontakte zu Studienseminaren und Hochschulen genutzt, die ihrerseits Multiplikatorenfunktion besitzen. Die Zusammenarbeit der Schulen mit der Lehrerfortbildung kann als vorbildlich bezeichnet werden, sodass sich auch hier dauerhaft ein wichtiger Weg für Transferprozesse ergibt. Zudem haben sich die Europaschulen zum ersten Mal ein gemeinsames Jahresthema als Arbeitsschwerpunkt gestellt: „Zusammenleben und Integration in der Stadt der Zukunft“. Unter dieser Leitlinie werden Vertreter unterschiedlichster Institutionen mit den Vertretern der Schulen zusammenarbeiten und gemeinsam einen Kongress gestalten.

Wolf Schwarz
Hessisches Kultusministerium

Die Beschreibung wurde zitiert aus: 
Hessisches Kultusministerium (2010): Hessische Europaschulen - Ein Schulentwicklungsprogramm des Landes Hessen, S. 5f

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