German-American Partnership Programm (GAPP)

Luise Ufkes
10.07.2023

Im März 2023 sind 24 ElftklässlerInnen der Europaschule Gladenbach gemeinsam mit Frau Kilian und Frau Youngkin nach Amerika, genauer genommen nach Northampton in Pennsylvania, aufgebrochen. Ermöglicht wurde dies durch das German-American Partnership Programm (GAPP) mit der Northhampton Area Highschool, für das man sich Anfang des Schuljahres bewerben konnte. Ich durfte Teil dieses Austauschs sein und möchte jetzt von unserer Zeit in Amerika, aber auch dem Wiedersehen mit den Austauschschülern bei uns in Deutschland berichten.

Als wir am 19.03.2023 in den USA ankamen, waren viele von uns etwas nervös und unsicher darüber, wie die Zeit in einer fremden Familie so sein wird. Zwar hatten wir im November davor schon unsere PartnerInnen zugewiesen bekommen und seitdem mit ihnen geschrieben und uns ausgetauscht, aber schlussendlich hatten wir sie noch nie getroffen und wussten nicht, was für Veränderungen im Alltag uns erwarteten. Doch entgegen aller Sorgen wurden wir sehr herzlich von unseren Gastfamilien empfangen und die offene Art der AmerikanerInnen machte uns das Wohlfühlen einfach. Während der zwei Wochen, die wir dort verbrachten, entstand für wahrscheinlich alle von uns eine Verbindung zu unserer Gastfamilie, die wir so nicht erwartet hätten.


Am Morgen nach der langen Reise gingen wir direkt mit unseren AustauschschülerInnen in die Schule, um dort am ganz normalen Schulalltag teilzunehmen. Wir waren alle schockiert von der Größe der Schule und auch das System war ganz anders, als wir es von Deutschland kannten: Die amerikanischen SchülerInnen, welche alle ihre Fächer größtenteils selbst wählen können, hatten jeden Tag denselben Stundenplan und somit auch nur 8 Fächer. Es gab so viele verschiedene Kurse, dass sich SchülerInnen desselben Jahrgangs oft überhaupt nicht kannten. Eine Besonderheit, die auch viele von uns betraf, war das breite Sportangebot der Schule und die große Begeisterung, die die AmerikanerInnen für ihre Sportarten haben. Viele unserer AustauschpartnerInnen machten Sportarten wie Football, Baseball oder Lacrosse und trainierten dafür jeden Tag nach der Schule und häufig auch noch samstags. Obwohl einem das einerseits erstmal anstrengend vorkommt, ist das vollkommen normal in Amerika und viele nutzen diese Sportangebote für die neuen Freundschaften und erleben ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Ich fand es sehr schön, wie wichtig der Schulsport für die SchülerInnen war und wie viele BesucherInnen gekommen sind, um bei Spielen die Mannschaften der Schule anzufeuern.

Neben dem Alltag unserer Gastfamilien haben wir natürlich auch Vieles mehr kennengelernt und zahlreiche Ausflüge gemacht: In der ersten Woche waren wir in Bethlehem, einer kleinen Stadt in der Nähe von Northampton, und haben dort Führungen durch eine Gitarrenmanufaktur und ein stillgelegtes Stahlwerk bekommen. Außerdem waren wir gemeinsam mit den AmerikanerInnen in Philadelphia, wo wir viel über die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten gelernt haben. In Washington DC blieben wir sogar über Nacht und haben dort die vielen Monumente, das Weiße Haus und den Nationalfriedhof Arlington gesehen. Auch mit unseren Gastfamilien unternahmen wir viel, viele sahen sich Eishockeyspiele an, machten Ausflüge in größere Städte sowie an die Strände und lernten dabei die amerikanische Kultur kennen. Nach zwei Wochen in den Familien ging es nach New York, etwas worauf sich viele vielleicht sogar am meisten gefreut hatten. Doch der Aufbruch nach New York hieß auch Abschied zu nehmen von unseren AustauschpartnerInnen, die für die meisten mittlerweile zu echten FreundInnen geworden waren. Obwohl wir traurig waren, enttäuschte New York uns nicht und wir hatten einen ereignisreichen ersten Tag, an dem wir eine Bootstour machten, das 911 Denkmal besichtigten und uns abends dann die Stadt von oben, vom Rockefeller Center aus, ansahen. Während der restlichen Zeit besuchten wir außerdem zusammen die Central Station, die Brooklyn Bridge und das Judenviertel in Brooklyn, was uns einen sehr interessanten Einblick in eine ganz andere Lebensweise gab. Neben den gemeinsamen Programmpunkten hatten wir viel Freizeit, in der wir uns die Stadt anschauen konnten. Ich persönlich fand New York sehr beeindruckend und vor allem die lebhafte Atmosphäre sehr beeindruckend. Trotz der tollen Zeit, die wir in den USA hatten, freuten sich die meisten auf ihr Zuhause und wir waren alle froh, nach dem langen Rückflug wieder in unseren eigenen Betten schlafen zu können.

Die drei Monate danach vergingen schnell und schon waren wir diejenigen, die unsere AustauschpartnerInnen vom Bus in Gladenbach abholten. Obwohl wir diesmal bei uns Zuhause wohnten und keine fremden Städte besuchten, war der zweite Teil des Austauschs nicht weniger spannend. Wir haben uns alle gefreut, die Amerikaner wieder zu sehen und auch für unsere Eltern war es sehr spannend, sie kennenzulernen. Als sie angekommen waren, begann gerade ein langes Wochenende, das hieß viel Zeit für Ausflüge und Unternehmungen mit der Familie oder den anderen TeilnehmerInnen. Neben einem gemeinsamen Grillabend mit den Eltern fuhren viele in Städte wie Frankfurt oder Köln, manche machten auch weitere Fahrten nach Luxemburg oder Frankreich. Die alten Häuser in den deutschen Städten waren für viele AmerikanerInnen besonders interessant, deswegen wurden auch zahlreiche Schlösser und Kirchen besichtigt. Nach dem Wochenende kamen unsere AustauschpartnerInnen mit in die Schule und am Mittwoch machten wir alle zusammen einen Ausflug an den Rhein. Dort erlebten wir eine Bootsfahrt, fuhren mit einer Seilbahn und sahen uns Rüdesheim an. Wegen des warmen Wetters waren wir in dieser Woche öfters im Freibad oder am See schwimmen und auch Tretboot fahren auf der Lahn war beliebt.

Ich glaube, dass wir uns während der Zeit in Deutschland nochmal mehr mit den AmerikanerInnen und vor allem auch als Gruppe angefreundet haben und umso trauriger war es, als das Ende des Austauschs näher kam. Am Montag vor der Abreise spielten wir zusammen Fußball und aßen Kuchen und Eis auf einer kleinen Abschiedsfeier. Der Abschied am nächsten Morgen war sehr traurig und es flossen viele Tränen, da die Vorstellung schließlich sehr komisch war, sich nach zwei so intensiven Wochen auf einmal nicht mehr zu sehen.

Insgesamt bin ich sehr glücklich, bei diesem Austausch mitgemacht zu haben und kann es jedem empfehlen, der offen für Neues ist und auf eine ganz neue Weise mit Menschen aus anderen Ländern in Kontakt treten möchte. Ja, der Gedanke daran, mit einer fremden Familie zusammen zu leben ist für manche erstmal abschreckend, aber dadurch kann man die Kultur eines Landes viel besser erleben, als wenn man dort Urlaub in einem Hotel machen würde. Ich war auch erst nervös, aber im Endeffekt war für mich das Leben in der Gastfamilie der schönste Teil des Austauschs. Auch viele andere haben sich sehr gut mit ihren AustauschpartnerInnen angefreundet und wollen sich in Zukunft gegenseitig besuchen. Dies zeigt, wie viel solch ein Austausch zur Gemeinschaft zwischen Menschen verschiedener Ländern beitragen kann.