Auf den Spuren des Feuersalamanders

P. Stey
20.06.2023

Bei Salamandra salamndra (LINNAEUS, 1758) handelt es sich um ein seltenes einheimisches Geschöpf, mit dem ich von Kindesbeinen an vertraut bin. Regelmäßig traf ich die Tiere nur beim Schuhkauf, weil ein deutscher Hersteller sich den schwarz-gelben „Lurchi“ als Vertreter seiner Marke sicherte.

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Bislang war es mir leider noch nicht vergönnt, das hübsche Amphieb in freier Wildbahn zu bestaunen. Den kleinen Gesellen begegnet man eher selten, weil sie in Dunkelheit und bei feuchter Witterung aktiv werden - mit ihrer schwarz-gelben Färbung sind sie allerdings sehr leicht zu identifizieren. Es handelt sich bei der Art um einen Bewohner des Mischwaldes der Mittelgebirge, der seine Larven in kleinen Waldbächen und Pfützen lebendig gebärt. Die Feuersalamander sind durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders geschützt. Der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie (DGHT) und Terrarienkunde nach zu urteilen, leben in Deutschland große Teile der Weltpopulation dieser Art.

Die letzten trockenen und heißen Sommer machten der Art sicherlich zu schaffen. Zudem gab es in den vergangenen Jahren weitere Schreckensnachrichten: Ein salamanderfressender Pilz, kurz Bsal bezeichnet, breitete sich aus und gefährdet einheimische Bestände.

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Bild 2

Um die Erforschung dieses Pilzes bzw. die Bestandserfassung hat sich eine ehemalige Schülerin unserer Schule, die an der Uni Gießen Biologie studierte, während ihres Studiums bei Hans-Peter Ziemek verdient gemacht. Die Arbeit habe in Kooperation des „Artenschutzprojektes für die Population des hessischen Feuersalamanders“ stattgefunden. Nachzulesen ist dies in der Aquarien- und Terrarienzeitschrift, kurz DATZ (Ausgabe 8/2019). Die Ausgabe liegt in die Ökologie-Lernwerkstatt unserer Schule bereit und kann nach Absprache gerne eingesehen werden.
Warum ich aber auf der Homepage unserer Schule so ausführlich über den Feuersalamander berichte? Wir haben ihn besucht!

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Die Aquarium AG der Europaschule Gladenbach unternahm an einem Freitagnachmittag Anfang Juni eine Exkursion zum Gelände des Marbuger Aquarien- und Terrarienvereins 1930 e.V., um rund um die drei naturnahen Teichen nach den putzigen Tierchen zu fahnden [Bild 1a & b].

Unsere Suche wurde von Erfolg gekrönt - wir wurden schließlich fündig. In einer temporären Wasserlache, etwas abseits, konnten wir einige junge Salamander – noch völlig unscheinbar und gut getarnt, ausfindig machen [Bild 2]. Hoffen wir, dass sie gut durch die inzwischen wieder recht trockenen Sommermonate kommen und zum Erhalt ihrer Art beitragen können.

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Bild 4

Neben den Feuersalamandern betrachteten wir im idyllisch gelegenen Vereinsgelände selbst gekescherte Wasserorganismen unter dem Binokular und bestimmten diese mithilfe von Bestimmungsschlüsseln und Vergleichen mit der Literatur [Bild 3].

Wir konnten, neben den obligatorischen Wasserläufern noch Ruderwanzen, Hüpferlinge und Wasserflöhe, verschiedene Mücken- und Eintagsfliegenlarven [Bild 4]

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Bild 5

Larven der blau-grünen Mosaikjungfer, der Plattbauchlibelle sowie noch kleine Larven des Gelbrandkäfers – eines gefürchteten Räubers, der gerne jungen Amphibien und deren Larven nachstellt, und dessen Fangmaske/zangen sehr beeindruckend erscheinen, zuordnen.
Der Ausflug der Aquarium AG war übrigens wohlverdient!
Es war ein herrlicher Nachmittag im Frühsommer und ich möchte an dieser Stelle ganz ausdrücklich den TeilnehmerInnen der Aquarium AG für ihr Engagement danken. Leider konnten nicht alle mitkommen [Bild 5]

In diesem Schuljahr kam eine außergewöhnlich fleißige Gruppe, bestehend aus sieben Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 5, zusammen, um die Tiere und Pflanzen in unseren zehn schulischen Schauaquarien zu pflegen. Ich bin an jedem Freitagnachmittag begeistert davon, was in zwei Unterrichtsstunden zum Abschluss der Schulwoche noch an freiwilligem Pensum absolviert wird. Einige der vorhandenen Becken wurden komplett überarbeitet – an Arbeit mangelt es nie – und ein Großprojekt steht im kommenden Schuljahr an.

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Falls Ihr/Sie uns freitags nachmittags besuchen kommen wollt/en, wir verrichten unsere Arbeit im „Regenwaldraum“ R217 und nehmen uns gerne etwas Zeit, Besuchern unsere aktuellen Projekte vorzustellen und uns über unsere Pfleglinge auszutauschen.
Herzliche Grüße aus der Aquarium AG!